The Last Mortal
FFT Kammerspiele Sprache: Englisch 19€/11€ (erm.) Ticket jetzt kaufen
Preisverdächtig könnte auch die rasante 60-Minuten-Show „The Last Mortal“ sein, in dem das Kollektiv mit pechschwarzem Humor das wenig vergnügliche Thema Sterben anpackt.
Da kreist ein Spielzeug-Globus, und begleitet von einem Jingle lädt ein Nachrichtensprecher ein zu dem Wettbewerb. Er sitzt da mit eingehülltem Eselskopf. Eine Sequenz, die wie ein Leitmotiv wiederkehrt – sie gliedert die heitere, gleichzeitig nachdenkliche Collage aus skurrilen Werbespots und kunterbunten Szenen mit hintergründigen Botschaften. Genmanipulation, Jugendwahn und Sehnsucht nach Unsterblichkeit etc. Zu diesem Zweck werden allerlei Produkte angeboten vom fiktiven Megakonzern Wonderland Incorporated.
Nach Kafka in Wonderland präsentieren half past selber schuld nun ihr erstes englischsprachiges Bühnencomic. The Last Mortal– der letzte Sterbliche – befasst sich mit dem ewigen Kampf des Menschen gegen Krankheit und Tod. Der Megakonzern Wonderland Inc. ist weiter dabei, den Menschen mit technologischen Mitteln zu verbessern. Da wird Alexa zur Weltpräsidentin und Big Data erscheint als Superheld, der jedem seine Hilfe anbietet, ohne allerdings zu differenzieren, wer da eigentlich mit Information versorgt wird. Rassismus wird mit dem Filtern von Hautfarben bekämpft, während winzige Nano-Roboter gegen Krankheiten im Körper vorgehen und dabei über philosophische Grundsatzfragen stolpern.
The Last Mortal ist eine Sammlung von Situationen, die mit Musik, Puppen- und Figurenspiel, Filmen, Tanz- und Schattenszenen verschiedene Stadien dieser fiktiven Zukunft durchschreitet, deren radikale Umbrüche darstellt und dabei die Dramatik einer Übergangsgeneration zum Ausdruck bringt. Der Weg des sterblichen, organischen Menschen hin zum unsterblichen, künstlichen Hybriden wird verfolgt. Inspiriert von Gedanken und Prognosen transhumanistischer Denker wie Ray Kurzweil und anderen Visionären wird der tatsächliche technologische Stand unserer Welt satirisch überzeichnet. Dabei werden hoffnungsvolle Bilder und verstörende Szenarien kreiert, die das ganze Spektrum dieses Fortschritts darstellen sollen und neben den gewaltigen neuen Möglichkeiten auch ihre Widersprüche aufzeigen.
Ans Eingemachte - Jan+Feb 2020 half past selber schuld