Shame
Tanzperformance Tanz Theater + Performance
Das Gefühl der Scham ist totalitär, verschlingt den Beschämten. Es ist der Augenblick, in dem man sich wünscht, vom Erdboden verschluckt zu werden. Der Psychoanalytiker Lacan vermutet hinter der Scham die Angst, ungeliebt verstoßen zu werden. Shaming – bezogen auf den Körper, den sozialen Status oder die Bildung – ist immer ein Richten und ein Hinrichten. Das Gefühl des eigenen Werts soll zerstört werden. Und dabei ist es oft der Blick, der die Scham auslöst – der Blick auf den ungeschützten Körper, den ungeschützten Menschen – und damit ganz nah an der Erfahrungswelt des Theaters. Die kubanische Choreografin Maura Morales dekonstruiert das verschlingende Gefühl in einer eindringlichen und intensiven Tanzperformance, in der die fünf Protagonist*innen – vier Tänzerinnen und ein Musiker – die Scham als physisch erlebten und erlebbaren Schock erzählen, bebildern und tanzen.
